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Verzeichnis der Texte zu den Bildern

Gunthard Muster

Dez 1987

Ausstellung im Neuen Rathaus Göttingen

ZUR AUSSTELLUNG

Was sehen wir auf den Bildern? "Aquarelle auf Japanpapier und Karton" - ein Titel, der in seiner Nüchternheit dem Bild auf dem zur Ausstellung einladenden Plakat deutlich widerspricht: Wir haben eine Auenlandschaft vor uns; im Vordergrund drei laublose Bäume, deren Stämme sich in Wasserlachen spiegeln. Eine weite mattgrüne Wiese erstreckt sich dahinter, von kleinen Wäldchen aufgelockert, sich in der Ferne immer mehr mit dem hellen Himmelsgrau vermischend. Eine tiefe Ruhe geht von diesem Bild aus - ein Bild zum Hineinträumen. 

Frank Hahn liebt die weite Landschaft. Neben zahlreichen Impressionen aus den Siegniederungen finden sich - wie miteinander verwandt - Bilder von der Küste Nordfrieslands. Die Halligen werden Thema

("Nebliger Tag auf Hallig Hooge", "Landunter - Gelbgrün", "Abend auf Hallig Langeneß" u.v.a. ); himmelsbetonte Aquarelle stehen für diese Landschaft ( "Finstere Wolken", "Violett - Rot - Grün" ). Doch Weite finden wir auch auf den Bildern des "Pleiser Ländchens", dem Hinterland des Siebengebirges bei Bonn. Sanfte Mittelgebirgshügel haben wir vor uns, mit dem Horizont in weiter Ferne. 

Alle Landschaften sind in einfacher Form durch den Menschen geprägt: durch Felder, Wiesen und einen Steg, hier ein Haus, da Obstbäume.

Aquarelle auf Japanpapier und Karton? Von Ausnahmen abgesehen ( ein Acrylbild, ein paar Holzschnitte, sowie zwei oder drei Bilder auf Aquarellbütten ) sind die verwendeten Malgründe zu etwa gleichen Teilen Japanpapier oder Karton. Auf dem hier gewählten Japan lassen sich keine klar umgrenzten Farbflächen erzielen. Je nach Wasseranteil in der Farbe bietet diese bizarre Ränder in der noch trockenen Umgebung. Die Struktur dieses Papiers erlaubt so gut wie keine Korrekturen. Ein Wegnehmen der Farbe im Naßzustand ( wie beim Aquarellbütten ohne weiteres durchführbar ) ist aufgrund von dessen Verletzlichkeit bei Nässe fast nicht möglich. – Im Gegensatz zu den auf Japanpapier gemalten Bildern die auf Karton für den Betrachter zunächst aquarelluntypisch. Doch auch hier sind die Aquarellfarben Schicht für Schicht auf den jeweils getrockneten Malgrund gelegt worden. Gerade wegen ihrer Lasurwirkung werden Aquarellfarben benutzt. Wenn die gewählte Farbart über die Zugehörigkeit zu einer Maltechnik entscheidet, so haben wir auch bei diesem ungewöhnlichen Malgrund "Aquarelle" vor uns.

Im Malstil dominiert die einfache Form, ohne jeden Hang zum Detail. Geschwungene Linien und runde Formen haben gegenüber Ecken und Kanten die Oberhand. Nur wenige graphische Elemente strukturieren die Bildflächen. In ihnen herrscht nur eine Farbe, meist wenig nuanciert. Zwei oder drei Farbwerte formen die Grundstimmung eines jeden Bildes.

Und doch geben die Bilder die unterschiedlichsten Stimmungen wieder: das kalte Licht eines Winternachmittags, die Wärme über dem Land eines braungelben Sommerabends, die Luft des bevorstehenden Frühlings, einen windigen Tag, Gewitterhimmel, einen sonnigen Tag mit blauem Himmel.

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